von Geschichtswerkstatt Merseburg-Saalekreis e.V.
über Aktions- und Initiativfonds gefördert
Als Geschichtswerkstatt Merseburg sind wir seit Jahren Träger der Regionalkoordination Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage im Saalekreis. Die 4 Merseburger SOR-Schulen möchten stärken, indem wir 3 Workshops an den Schulen anbieten.
Im Rahmen der Reihe „Leuna | Monowitz“ findet die Veranstaltung „Unsterblichkeit der Sterne“ am 25.05.2024 statt.
Verb(r)annte Bücher, „verfemte“ Komponisten, unvergängliche Ideen. Ein literarisch-musikalischer Abend im Gedenken an die Opfer der deutschlandweiten Bücherverbrennungen 1933. Gegen das Vergessen! Die Zerstörung des literarischen und aufklärerischen Geistes, die Verbrennung des modernen geistigen Europas und der Aufbau diffiziler Feindbilder war im Frühjahr des Jahres 1933 mit der Bücherverbrennung der lodernde Auftakt der folgenden Barbarei. Der Aufklärung verpflichtete Literatur wurde tonnenweise ins Feuer geworfen und somit der „flackernde Niedergang“ eines besonderen kulturellen Bewusstseins eingeleitet. Mord und Selbstmord zugleich? Wie eine damalige wissenschaftliche Elite den deutschen Geist zu verbrennen versuchte und die Sterne unsterblich blieben. Außerdem erzählt dieses Programm davon, wie junge Menschen Ihre Zukunft verloren, wer ohne blaue Flecke aus rasender Eisenbahn sprang oder warum der Führer schwitzte. Texte und Lieder der „verbrannter Dichter“ Erich Kästner, Irmgard Keun, Stefan Zweig und Anderen werden zum Vortrag kommen.
Hintergründe der Veranstaltungsreihe aus 12 Veranstaltungen in 2024 hin zum 27. Januar 2025 – 80 Jahre Befreiung Auschwitz:
1941 ließ die I.G. Farben das erste firmeneigene Konzentrationslager Auschwitz III (Monowitz) als eine chemische Fabrik errichten, zu deren Betrieb sie ein eigenes Zwangsarbeiterlager erbaute. Tausende Kriegsgefangene arbeiteten bis zum Tode oder wurden im Vernichtungslager Birkenau ermordet. Ingenieure und Fabrikarbeiter aus Leuna arbeiteten in Monowitz in unmittelbarer Nähe der Gefolterten. Diese Verbindung zwischen Leuna und Auschwitz Monowitz ist den Wenigsten bekannt. Unsere Gesellschaft ist von Antisemitismus und Relativierung durchzogen, der sich aktuell durch den aufflammenden Konflikt in Israel deutlich zeigt. Für die meisten Menschen ist die Shoa ein grauenvoll und weit entferntes Ereignis, das wenig zur eigenen Kultur gehört. Aber am Beispiel von Monowitz zeigt sich, wie nah dieser Teil der deutschen Historie an unser aller Leben ist.
Unsere Veranstaltungsreihe soll Sensibilität dafür wecken, dass die Verantwortung, die aus unserer Geschichte entsteht, nah und zeitlos ist. Ziel ist es, eine kritische Auseinandersetzung mit der Regionalgeschichte zu ermöglichen und vor allem jungen Menschen eine neue Perspektive auf die Erinnerungskultur anzubieten. Außerdem möchten wir einen Raum schaffen, in dem man als junge Person Erinnerungsarbeit aktiv mitgestaltet um Aufklärung und Prävention von Rechtsextremismus zu befördern. Verantwortungsübernahme für die eigene Position in der Regionalgeschichte hilft, Empathie für fremde Lebensgeschichten zu entwickeln.